Verstand oder Gefühl

Kürzlich verstarb der Nobelpreisträger, Psychologe und Ökonom Daniel Kahnemann. Er hinterlässt uns seine wertvollen Theorien, die wir uns ihm zu Ehren, und unserem Anlageverhalten zuliebe, anschauen sollten.
Mit seiner „Prospect Theory“ zeigte er unter anderem auf, dass wir grundsätzlich geneigt sind, irrationale Entscheidungen zu treffen, wenn es um unsere Geldanlagen geht. Stellt man beispielsweise Anlegern vor, wie gut sich eine Anlagestrategie innerhalb eines Jahres entwickelt hat, neigen diese zum Kauf. Zeigt man indes die langfristig gute Entwicklung derselben Kapitalanlage auf, und verschweigt dabei nicht, dass es zwischenzeitlich auch deutliche Verluste auszuhalten galt, reagieren die Anleger ablehnend.

Konsequenterweise haben sich nach Vorstellung der zweiten Variante viele Probanden für eine konservative Geldanlage entschieden, obwohl sie die Zeit gehabt hätten, Kursschwankungen auszusitzen und damit auf lange Sicht deutlich höhere Gewinne zu erwirtschaften. Offenbar also tragen wir ein starkes Sicherheitsbedürfnis in uns, das auch mit der Ratio schwer zu überwinden ist.

Niemand sollte sich gegen sein Bauchgefühl entscheiden. Jeder sollte sich die Chance auf Vermögensbildung geben.


Dies ist keine Antithese.

Behalten Sie soviel Geld sicher und verfügbar auf Ihrem Tagesgeldkonto, wie es Ihr Bauch verlangt.

Und trauen Sie sich mit jenem Betrag zu, der viele Jahre investiert bleiben darf, Ihr Geld zu vermehren - und bleiben Sie tapfer in schwierigen Börsenphasen. Lesen Sie ggf. bei Kahnemann nach, schließlich sind Sie nicht allein in Ihrem persönlichen Widerstreit zwischen Verstand und Gefühl. Nutzen Sie beides!

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